Dies ist eine Leseprobe aus dem Roman »Winterregen« von Robin, den du in voller Länge im Story-Bereich auf der Seite www.kapuze-aufsetzen.net lesen kannst.

Ich setzte mich zu den anderen und wir machten es uns gemütlich. Eine Stunde verbrachten wir mit belanglosen Gesprächen und dem Durchblättern von Zeitschriften mit noch belangloseren Inhalten. Irgendwann tauchte dann Thomas in der Halle auf.

»Und? Wie war's bei der Fröschl?« fragte ich ihn.

»Na ja, ging so. Was die alles wissen will! Echt der Hammer! Ich brauch jetzt jedenfalls 'ne Kippe. Kommt ihr mit raus?«

»Weiß nicht, ob das so gut ist. Ganz gesund bin ich ja noch nicht.«

Andererseits schien heute ausnahmsweise mal die Sonne. Und ich hatte ja dieses warme Sweatshirt an. Also folgte ich den anderen nach draußen. Kapuze auf. Zuziehen. Schleife binden. Hände in der Känguruh-Tasche vergraben. So würde ich garantiert nicht frieren.

Während Thomas wieder ein paar Zigaretten hintereinander wegqualmte, schlenderten wir gemächlich über den Klinikparkplatz.

»Wie ist's eigentlich gestern in der Gruppe gelaufen?« wollte ich von Kevin wissen. Bisher hatte ich noch gar nicht daran gedacht, ihn danach zu fragen. Es waren einfach zu viele andere Dinge passiert.

»Ach, ich hab schon so einiges gesagt diesmal. Und die Fröschl war auch ganz nett.«

»Hast du jetzt eigentlich noch mal ein Einzelgespräch bei ihr?«

»Ja, aber erst Donnerstag früh«, antwortete er. »Keine Sorge, diesmal geh ich wirklich hin«, fügte er grinsend hinzu.

»Das will ich dir auch geraten haben, sonst bekommst du gewaltigen Ärger mit mir.«

Wir mussten beide lachen.

Als wir uns der Einmündung zur Straße näherten, bog gerade der weiße VW-Bus der Klinik in die Einfahrt ein. »Hey, da kommen ein paar Neue«, schrie Nadine sofort auf.

Ludwig saß am Steuer. Er entdeckte uns und wir winkten ihm zu. Hoffentlich hatte er ein paar hübsche Jungs mitgebracht. Wir liefen hinter dem VW-Bus her zurück zum Klinikeingang. Ein paar ältere Herrschaften stiegen aus dem Fahrzeug. Keiner der Neuankömmlinge schien unter 50 zu sein. Diesmal musste wohl die ältere Generation an der Reihe sein. Ich war etwas enttäuscht. Wir würden wohl vorerst die einzige Gruppe mit Leuten in unserem Alter bleiben.

Nachdem wir noch eine Zeitlang in der Halle herumgehangen hatten, war es auch schon Zeit für das Mittagessen. Der Rest des Tages wurde dann richtig stressig. Zuerst autogenes Training, dann die Gruppensitzung. Kevin redete dort tatsächlich und auch Thomas erzählte ein paar Dinge über sich. Langsam schien das ja doch ganz gut zu laufen.


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